In der Semmering-Rax-Region in den Wiener Alpen, wo sich steile Berge und runde Hügel aneinanderreihen, hat sich Peter Moser eine ganz besondere Werkstatt geschaffen. In Küb am Semmering fertigt er Rahmen für einzigartige Fahrräder an. Er selbst ist als leidenschaftlicher Biker so gut wie jede freie Minute am Rennrad unterwegs und lässt das Auto gerne mal in der Garage stehen, wenn ein Geschäftstermin im nahegelegenen Wien ansteht. Da tritt er lieber in die Pedale, um in die Großstadt zu gelangen. Gelebt und studiert hat der gebürtige Bad Ischler dort über mehrere Jahre. „Ich war drei Jahrzehnte im Grafikdesign tätig, spürte aber recht bald, dass es mich innerlich wieder aufs Land zog.“
„Das Fahrrad wird wieder zum Statussymbol.“
„Der Prozess ist sehr aufwendig, es gibt eine Unzahl von Parametern, die bei den einzelnen Arbeitsschritten berücksichtigt werden müssen.“
„Ich wollte einfach nicht mehr“
Seinen Traum vom Landleben erfüllte er sich um die Jahrtausendwende. Zeitgleich sattelte er beruflich um. „Jeden Tag vor dem Computer sitzen und Mails abarbeiten, das war auf Dauer nicht mein erklärtes Ziel. Ich wollte schlicht und einfach nicht mehr.“ Eine Zeit des Ausprobierens folgte. Als ihm eines Tages ein Buch über einen Radfahrer in die Hand fiel, der die Entstehungsgeschichte seines Traumrades beschrieb, fiel es ihm selbst wie Schuppen von den Augen: „Das ist es, was ich machen will. Jetzt hab ich es gefunden.“ Dank eines erfahrenen Rahmenbauers erlernte Peter die Technik und stellt seitdem Spezialanfertigungen für seine Kunden her. Seine Erfahrung als Grafikdesigner kommt ihm bei der Planung zugute: „Die Konzeption eines Rades findet zu einem guten Teil auch am Computer statt. Damit in Verbindung steht das tatsächliche Handwerk in der Werkstatt. Nun hab` ich beides.“
Sechs Wochen bis zum Traumrahmen
Bis ein Rahmen verkaufsfertig und für den Kunden abholbereit ist, vergehen im Schnitt sechs Wochen. Das Prozedere beginnt beim Vermessen aller relevanter Körperdaten, danach erfolgt die Konzeption des Rades mit allen Komponenten sowie die Berechnung der Rahmengeometrie. Bevor der Rahmen schließlich mit dem gewählten Rohmaterial produziert wird, erfolgt anhand des gezeichneten Modells noch die letzte Abstimmung mit dem Kunden. Danach geht es ans eigentliche Handwerk. Die Gehrungen (Rohrverbindungsstellen) werden geschnitten und die einzelnen Stücke zusammengelötet, bis der Rahmen lackierfertig ist. „Der Prozess ist sehr aufwendig, es gibt eine Unzahl von Parametern, die bei den einzelnen Arbeitsschritten berücksichtigt werden müssen“, erklärt Peter.
Wer wissen möchte, wie dies im Detail funktioniert, hat die Möglichkeit, im Rahmen eines Wochenendes unter dem Motto „Komm und sei dabei, wenn dein Rahmen entsteht“ an der Herstellung seines neuen Bikes mitzuwirken und Peter in der Werkstatt über die Schulter zu schauen. Der Preis für so ein Modell beginnt bei 1600 Euro. „Das Fahrrad wird wieder vermehrt zu einem Statussymbol.“
Präzision und Liebe fürs Detail zeichnen seine Arbeit aus. Abschalten kann er auf seinen Radtouren durch ferne Länder und auch vor der Haustüre warten herrliche Strecken inmitten der Naturlandschaft Niederösterreichs. „Ich fahr` einfach gern“, sagt Peter und das glaubt man ihm aufs Wort. Denn hier in den Wiener Alpen gibt es hunderte Kilometer an Radwegen, welche abwechslungsreich durch die Region und zu ihren aussichtsreichen Panoramaplätzen führen. Perfekte Rahmenbedingungen eben.
In Küb am Semmering fertigt Peter Moser einzigartige Fahrradrahmen für seine Kunden an. Jedes Stück ist dabei ein Unikat. Ab 2021 bietet Peter auch Räder mit Carbon-Rahmen (tube-to-tube laminiert) in gewohnter individueller Bemaßung und Fertigung an. Für diejenigen, die gerne dabei wären, wenn ihr maßgeschneidertes Bike entsteht, gibt es eigene „Rahmenbau“-Wochenenden: Dabei kann man Peter zusehen, wie er arbeitet bzw. wenn man die Muße und ein wenig Geschick hat, auch mithelfen und selbst Hand ans Bike legen.