Ivona Dadic wusste schon in jungen Jahren, welche beruflichen Ziele sie einst verfolgen wird. Schon mit neun Jahren schrieb sie in das Jahrbuch ihrer Volksschule auf die Frage, was sie einmal werden möchte, in großen Buchstaben: Olympiasiegerin im Laufen. Gemeinsame Wettläufe mit ihrem älteren Bruder am Strand von Kroatien prägten ihre Kindheit. Mit einem Lächeln denkt sie an diese Zeit zurück: „Ich lief stets solange, bis ich meinen Bruder überholt hatte. Diese Motivation hat mich geprägt und zu dem gemacht, was mich heute als Sportlerin auszeichnet.“ Dieser Ehrgeiz begleitete Dadic auch auf ihrem ersten Wettkampf, welchen sie im Alter von neun Jahren in Wels absolvierte. Beide Disziplinen, einen 60-Meter und einen 800-Meter-Lauf, konnte sie mit dem ersten Platz für sich entscheiden, was nicht unbemerkt blieb. Talent-Scouts traten an die junge Sportlerin heran und ihr erster Trainer Michael Hager holte sie schließlich in den ersten Verein.
„Ich lief stets solange, bis ich meinen Bruder überholt hatte. Diese Motivation hat mich geprägt und zu dem gemacht, was mich heute als Sportlerin auszeichnet.“
"Ich glaube, ich kann nichts so gut wie das, was ich gerade mache. Dazu gehört die Bereitschaft, ans Limit zu gehen. Ich will am Ende meiner Karriere sagen können: Ich habe alles gegeben, was mir möglich war.“
Der Sprung in den Leistungssport
Es folgten fixe Trainingseinheiten und der Wechsel an die Handelsschule für Leistungssport in Linz. Bereits im ersten Jahr qualifizierte sie sich für die U18 Weltmeisterschaften. Weitere Erfolge konnte Dadic bei den ersten Olympischen Jugendspielen 2010 in Singapur verzeichnen, wo sie den sechsten Platz im Weitsprung erreichte. 2012 war sie die erste Österreicherin im Siebenkampf, welche an den Olympischen Spielen in London teilnahm. Rekorde purzelten, Medaillen und Auszeichnungen folgten.
Private und sportliche Schicksalsschläge
Sich täglich aufs Neue zu motivieren, fällt Dadic nicht schwer. „Ich habe gewisse Ziele vor Augen, auf die ich hinarbeite.“ 2019 etwa war dies die Weltmeisterschaft, welche für Dadic nach nur acht Sekunden und sieben Hürden beendet war. Eine Verletzung am Beugegelenk zwang sie vorzeitig in die Knie. „Solche Momente sind sportlich gesehen schwer zu verdauen. Es dauerte nicht nur seine Zeit, bis das Bein geheilt war, mein Herz musste ebenfalls heilen.“ Zerbrochen war dieses schon einmal, als ihr geliebter Bruder mit 18 Jahren bei einem Motorradunfall verstarb. „Das war der schlimmste Schicksalsschlag, den unsere Familie bisher erleiden musste.“ Sich aus solchen Tiefs wieder zurückzukämpfen, damit abzuschließen, all das gelang ihr einerseits durch den Sport an sich und andererseits durch den starken Zusammenhalt der gesamten Familie. „Ich bin ein Mensch, der in seinem jungen Leben schon einiges durchmachen musste. Dank meiner Familie konnte ich solche Momente überstehen. Meine Eltern kommen ursprünglich aus Kroatien, da steht die Familie immer an erster Stelle, sie gibt dir wertvollen Rückhalt und ich spüre, dass alle für uns da sind. Immer.“ Kraft tanken kann Dadic neben der gemeinsamen Zeit mit Freund und Familie in Niederösterreich. Ein Wanderung in die Berge, oder etwa ein Ausflug auf den Vogelbergsteig bei Dürnstein sowie gesundes und gute Essen, all das gibt ihr Energie. In solchen Momenten darf der Sport dann ausnahmsweise auch einmal die zweite Geige spielen.
Erfolge und Ziele
Seit 2015 startet die gebürtige Welserin übrigens für die Sportunion St. Pölten, die 27-Jährige ist mittlerweile mehrfache Staatsmeisterin im Siebenkampf und Vize-Weltmeisterin im Fünfkampf. „Seit dem Start meiner Karriere war ich bis auf das Jahr 2013, wo ich mit einer Knieverletzung zu kämpfen hatte, stets bei Großereignissen vertreten. Der Sport ist mein Leben. Ich glaube, ich kann nichts so gut wie das, was ich gerade mache. Dazu gehört aber auch die Bereitschaft, immer ans Limit zu gehen. Ich will am Ende meiner Karriere sagen können: Ich habe alles gegeben, was mir möglich war.“ Das große Ziel heuer sind natürlich die Olympischen Spiele in Tokio. „Coronabedingt wurde die Veranstaltung ja im Vorjahr abgesagt. Ich habe die Zeit genutzt, um zu trainieren und alles zu geben, damit ich punktgenau fit bin. Mein Ziel ist eine Goldmedaille!“
Sport als große Leidenschaft Mit neun Jahren nahm Ivona Dadic an ihrem ersten Wettkampf teil. Heute ist sie die erfolgreichste Leichtathletikerin Österreichs. Seit 2015 startet die gebürtige Welserin für die Sportunion St. Pölten. Sie ist amtierende, mehrfache Staatsmeisterin im Siebenkampf und Vize-Weltmeisterin im Fünfkampf.