Vergilbt, verstaubt und von der Zeit vergessen. Nicht ahnend, dass eine freundschaftliche Geste sein Leben gehörig verändern würde, half Johannes Ribeiro da Silva im Jahr 2016 einem guten Freund beim Entrümpeln des Riegelhofs in Prein an der Rax. Dieser hatte den ehemaligen Wohnsitz der Familie Doderer gekauft, um ihn instande zu setzen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Schwere Vorhänge drückten das Ambiente, die Zimmer waren vollgestellt mit zahlreichen Möbeln, entlang der knorrigen Holzböden stapelten sich allerhand Bücher. Eines davon erweckte die Aufmerksamkeit von Johannes. Es handelte sich um ein handgeschriebenes Kochbuch aus dem Jahr 1906, verfasst von einer böhmischen Köchin, die damals im Dienste der Familie des österreichischen Schriftstellers Heimito von Doderer stand. Wie zur Zeit des Fin de Siècle üblich, hat es Doderer samt Familie und seinem Freundeskreis zeitlebens zur Sommerfrische von Wien auf den Landsitz gezogen, um dort seinen schriftstellerischen Gedanken freien Lauf zu lassen und sich ab und an genüsslich an einem leichten Sommerdrink zu erfrischen. Das Rezept dazu fand Johannes in besagtem Kochbuch der böhmischen Köchin: Ein Erfrischungsgetränkes auf Basis von Verjus – dem Saft unreifer Trauben.
„Mein Großvater stammte aus Portugal, er betrieb eine Weinpresse mit Weinerzeugung und wollte, dass ich die Firma übernehme. Ich hingegen sehnte mich nach meinem eigenen Weg.“
„Nach ersten Gehversuchen mit dem Gold-Vodka wollte ich diese Branche eigentlich hinter mir lassen, doch das Schicksal hatte andere Pläne.“
Das Rezept von Doderers Köchin
Als Johannes durch das Kochbuch blätterte, fiel sein Blick jäh auf besagtes Getränk und dessen Rezept: „Unreife Trauben mit Alkohol versetzt, Zucker dazu, stehen lassen. Vor dem Trinken mit Wasser aufspritzen.“ Geschriebene Worte, die sich im Kopf des Querdenkers festsetzten. „Ich wollte dieses Getränk aus der Vergangenheit wieder ins Hier und Jetzt holen. Nach weiteren Recherchen stellte ich fest, dass der Ursprung des Verjus-Getränkes aber noch viel älter war.“ Denn die Trauben, die Doderers Köchin verwendet hatte, stammten unmittelbar aus der Region rund um Reichenau, wo die Mönche des Stiftes Gloggnitz bereits ab dem 11. Jahrhundert bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges Weinbau betrieben. Die Gegend eignete sich aber nur bedingt für dieses Vorhaben, der erwünschte Reifegrad der Früchte wollte sich nicht einstellen, und so machte man aus der Not eine Tugend – und presste die Trauben in unreifem Zustand: der erste Verjus-Drink war geboren.
Erfrischend, eisgekühlt und pur genossen
Johannes war von der Geschichte begeistert und begann alsbald mit ersten Prototypen zu experimentieren. Das Getränk wurde mit der Hand abgefüllt, man feilte an Rezepturen, misslungene Chargen wurden weggeschüttet, der Saft mit zeitgemäßen Zutaten wie Limettensirup angereichert und als Kostprobe im heimischen Schwimmbad Edlitz ausgeschenkt. Die Rückmeldungen der regionalen Testballons waren ausnahmslos positiv. „Da hab’ ich irgendwann gesagt, entweder wir ziehen das professionell auf oder wir lassen es bleiben.“ Einhellig entschied man sich für die erste Option und das Verjus-Getränk „SILVA“ war geboren.
„Ich wollte dieses Getränk aus der Vergangenheit wieder ins Hier und Jetzt holen."
Wiener Alpen-Weinbau reloaded
Heute stammen die Trauben für Silva aus dem Weinviertel, es gibt jedoch Pläne, mit dem Weinbau am Riegelhof neu durchzustarten. „Wir haben dort hundert Rebstöcke gesetzt, weitere hundert kommen im Frühjahr dazu. Gerade weil wir unreife Trauben benötigen, sind die klimatischen Bedingungen rund um Reichenau eigentlich perfekt. Die Ernte kann später im Jahr starten, weil die Trauben den Fruchtzucker langsamer entwickeln, somit mehr im Saft stehen, größer werden und mehr Ertrag liefern.“
Ein Alleskönner macht seinen Weg
Johannes selbst ist kein Laie, was die Getränkebranche betrifft. Auf sein Konto geht etwa der Vodka Gold der REVEL GmbH. „Mein Großvater stammte aus Portugal, er betrieb eine Weinpresse mit Weinerzeugung und wollte, dass ich die Firma übernehme. Ich hingegen sehnte mich nach meinem eigenen Weg. Ich war und bin auch meiner Heimat sehr verbunden und wollte hier leben und arbeiten.“ Seine berufliche Laufbahn erstreckte sich dann vom gelernten KFZ-Mechaniker und angehenden Rallyefahrer über Vertriebsleiter in Hotellerie und Tourismus bis hin zum Obmann des Badvereins Edlitz und zum Getränkeproduzenten. Nach ersten Gehversuchen mit dem Gold-Vodka wollte er diese Branche eigentlich hinter sich lassen, doch das Schicksal hatte andere Pläne. „Ich habe mir gedacht, das ist nicht der hunderttausendste Gin oder die fünfzigste Biersorte. Silva ist so ein außergewöhnlicher Drink, und so verbunden mit dieser Region und seiner Geschichte – das musste ich einfach probieren.“
Ein Gebiet der Extraklasse
Es ist schon der besondere Flair rund um den Riegelhof, der über die Jahrhunderte hinweg Menschen von nah und fern in seinen Bann zieht. „Heute fährt man zwar nicht mehr mit der gesamten Entourage für zwei Monate hierher, aber die Leute lockt es wieder vermehrt auf das Land.“ Es ist die Nähe zu Wien, das hochwertige kulinarische Angebot der heimischen Bio-Bauern sowie die ursprüngliche Natur, die die Menschen wieder suchen. Durch den technologischen Fortschritt lässt es sich auch fern des Büros hervorragend arbeiten. „Mit der Rax-Seilbahn bist du als Wiener inklusive Anreise innerhalb von eineinhalb Stunden im hochalpinen Gelände, das ist eigentlich ein Wahnsinn.“ Und dort lässt es sich hervorragend wandern und philosophieren.
Eine Landschaft für alle Jahreszeiten
Der Riegelhof selbst und die Gegend um Reichenau versprühen aber nicht nur in den Sommermonaten ihren Reiz. Heimito von Doderer zog sich auch gerne im Herbst dorthin zurück, um zu arbeiten und die Natur zu genießen. Große Teile seines Romans „Die Strudlhofstiege“ entstanden dort, die Region hat er auch in seinem Werk porträtiert. Wer sich für eine Weile in diese Zeit zurückversetzen lassen will, der kann den Riegelhof auch mieten. Vieles ist im Originalzustand erhalten und wurde nur ganz behutsam modernisiert. Ob für eine besondere Feier oder für eine größere Auszeit, zum Arbeiten oder für einen Urlaub mit Familie und Freunden: Das Ambiente lässt keinen kalt und bezaubert noch immer.
Johannes Ribeiro da Silva hat ein altes Rezept aus Reichenau an der Rax neu belebt und mit dem Verjus-Drink „SILVA“ die Sommerfrische kurzerhand ins Glas gefüllt. Kaufen kann man diesen im Online-Shop sowie in Spar-Märkten und OMV-Tankstellen. Neben dem klassischen Silva und einem Rosé gibt es erstmals eine streng limitierte Winter-Edition: Der „SILVA Rubin“ ist ein eleganter Wein-Cocktail mit Verjus, einem Duft nach Maroni und Kardamon und einem Hauch von gebrannten Mandeln.
Den Ursprung nahm das Getränk am Riegelhof, den man auch mieten kann.
Und auch Johannes Ribeiro da Silvas Urlaubstipp „Haubenkoch trifft Hüttenwirt“ kann man sowohl in einer Sommer- als auch in der Winter-Edition buchen.
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