Schon als junger Bub haben Michael die großen, schweren Bierfässer der Brauerei Hubertus fasziniert, welche im damaligen Geschäft seiner Eltern zwischengelagert wurden. Aufgewachsen im Waldviertler Drosendorf prägte ihn die Selbstständigkeit seiner Vorfahren und schon bald war klar, dass dieser Weg ebenso sein berufliches Ziel darstellen soll. Die Jahre zogen ins Land, Grundschule und Gymnasium wurden absolviert, am Josephinum in Wieselburg der Zweig für die Landtechnik eingeschlagen. Die Karriereleiter stets nach oben steigend, folgten Tätigkeiten in internationalen Konzernen, die Michael um die Welt reisen ließen.
„Ich wollte schaffend tätig sein, produktiv und kreativ sein.“
„Vielfältig, aromatisch mit ausgeprägten, sortenspezifischen Hopfenaromen, zugänglicher Bitterung, angenehm vollmundig und leicht trinkbar, so soll unser Craftbeer munden.“
Die besten Ideen entstehen in der Garage
„Ich durfte viele Länder und Kulturen kennenlernen, gründete früh eine Familie und war glücklich. Meinen einstigen Traum jedoch verlor ich dennoch nicht aus den Augen“, erzählt Michael. Als Workaholic brauchte es früher oder später einen Ausgleich. „Ich wollte schaffend tätig sein, produktiv und kreativ sein.“ Und so ergab sich eines Tages der Umstand, dass man sich gemeinsam mit dem Bruder und seinem Sohn Felix einen großen Topf inklusive Kochlöffel schnappte und in der Garage begann, eigenes Bier zu brauen. „Malz und Hopfen waren schnell gekauft und so begannen wir im kleinen Kreis zu experimentieren. Ehrlicherweise muss man dazu sagen, dass wir anfangs mehr weggeschüttet als getrunken haben“, schmunzelt der Unternehmer rückblickend.
Doch was Spaß macht, trägt meistens Früchte und der Tag kam, als man bemerkte: Das ist es, eine eigene Brauerei wäre der Türöffner in die Selbstständigkeit. „Ich dachte mir, jetzt oder nie.“ Das Unternehmen „BrauSchneider“ wurde gegründet, der Start erfolgte mit zwei Sorten als Gastbrauer in Bruckners Bierwelt in Gaming. Im Mai 2017 eröffnete man schließlich nach neun Monaten Bauzeit mit Stolz die eigene Brauerei in Schiltern bei Langenlois. Sohn Felix, welcher Brau- und Getränketechnologie in Bayern studierte, ist seitdem für die kreativen Craftbeer-Sorten zuständig.
Amerikanischer Bierkult
Seinen Ursprung hat das Craftbeer nämlich weder in Österreich, noch im restlichen Europa. Um zu dessen Wurzeln zu reisen, muss man den Blick schon über den atlantischen Ozean Richtung Amerika wenden. Neben vielen Auslandsaufenthalten waren besonders England, USA und Kanada für die Schneiders prägend. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Handwerk (craft = handwerklich) an sich, verbunden mit einem Pfiff Virtuosität und der richtigen Auswahl erlesener Zutaten. Der Trend gibt die Richtung vor: Weg von der Massenware, hin zu charakterstarken Bieren in kleinen Auflagen. In puncto Geschmack dreht sich dabei viel ums Ausprobieren, wie Felix erklärt: „Vielfältig, aromatisch mit ausgeprägten, sortenspezifischen Hopfenaromen, zugänglicher Bitterung, angenehm vollmundig und leicht trinkbar, so soll unser Craftbeer munden.“ Weit weg vom Einheitsgeschmack. Die Rohstoffe bezieht man – soweit möglich – vorwiegend aus Österreich. Neben Klassikern wie Helles, Pilsner und Weißbier finden sich in den Regalen Besonderheiten wie das Hanfbier, India Pale Ales, Brown Ales und biologisches Honigbier in Kooperation mit der Imkerei Mielo von Ernst Brandl in Krumau, welcher gleich ums Eck seinen Honig aus den Waben schleudert.
Ein Bier, ganz viel Arbeit
„Wir wollen den Spagat zwischen Tradition und Vielfalt schaffen, nachhaltig ökologisch arbeiten und dies immer weiter ausbauen“, erklärt Felix die Unternehmensphilosophie. Viel Arbeit und noch viel mehr Liebe steckt in einer Flasche BrauSchneider-Bier. „Von dem Vorgang, dass wir Wasser in einen Topf schütten, bis hin zur fertigen Flasche dauert es zwischen ein und zwei Monaten. Der Sudprozess selbst bis zur Grundwürze beträgt sieben Stunden, die anschließende Gärung und Lagerung nimmt die restliche Zeit in Anspruch.“ Viel Spaß, viel Musik und viel Lachen prägen den Arbeitsalltag in Schiltern. Denn in einem sind sich hier alle stets einig: Man macht nur jene Produkte gut, die einem selbst auch schmecken.
Seit 2017 wird in Schiltern im Waldviertler Kamptal vollmundiges Craftbeer im „BrauSchneider“ gebraut. Ganz nach dem Motto „Der Stoff, aus dem echte Biere sind“, hat man sich auf ein vielfältiges, stets wachsendes Sortiment spezialisiert. Für Besucher steht das Craftbeer-Erlebnis im Vordergrund: ein kreatives, handwerklich erzeugtes Produkt hautnah zu erleben.
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